9. Juli 2013

EU-weite Studie zeigt: Zeitarbeit erleichtert Arbeitsmarktübergänge

Eine internationale Untersuchung bestätigt, dass Zeitarbeit den Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert und die Mobilität innerhalb des Arbeitsmarktes erhöht. Die von der EU geförderte Studie „The Role of Temporary Agency Work and Labour Market Transitions in Europe“ untersucht schwerpunktmäßig sechs Länderbeispiele, wobei vergleichende Studien und Statistiken von 27 EU-Mitgliedsstaaten umfassend von europäischen Wissenschaftlern ausgewertet wurden.

Zeitarbeit spielt eine wichtige Rolle beim Einstieg in und beim Aufstieg innerhalb des Arbeitsmarktes. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag von Eurociett, dem europäischen Dachverband der Zeitarbeitsbranche, und Uni Europa, dem europäischen Gewerkschaftsbund für Dienstleistungen und Kommunikation. Die Untersuchung mit dem Titel „Die Rolle von Zeitarbeit und Arbeitsmarktübergängen in Europa“ verdeutlicht, dass Zeitarbeit insbesondere für Geringqualifizierte und Arbeitslose ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt sein kann und die Mobilität bei Arbeitsmarktübergängen erhöht. „Europaweit wurde nun bestätigt, welch wichtige Funktion die Zeitarbeit für die Arbeitsmärkte hat. Wie kaum eine andere Branche steht sie für den Einstieg in und den Aufstieg innerhalb des Arbeitsmarkts“, sagte Volker Enkerts, Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Perso-naldienstleister (BAP), der als einzige deutsche Organisation Mitglied im Eurociett ist.

Für die Analyse wurden zum einen vergleichende Studien und Statistiken von 27 EU-Mitgliedsstaaten umfassend ausgewertet. Zum anderen wurden für die Länder Frankreich, Italien, Großbritannien, Belgien, die Niederlande und Deutschland spezielle Fallstudien durchgeführt, die sich ebenfalls auf vorhandenes Datenmaterial stützten. Untersucht wurde der Zeitraum von Februar bis November 2012. Koordiniert wurde die Studie vom Beratungsunternehmen Wilke, Maack und Partner in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus EU-Staaten.

Zeitarbeit: Sprungbrett aus der Arbeitslosigkeit und Chance für Berufseinsteiger

Die Autoren der Studie unterstreichen die positive Rolle der Zeitarbeit bei der Eingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt. In den Niederlanden und Belgien waren 30 Prozent der Zeitarbeitnehmer vor ihrem Einstieg in den Arbeitsmarkt arbeitslos. In Frankreich und Italien waren mehr als 40 Prozent und in Deutschland mehr als 60 Prozent zuvor ohne Beschäftigung. Darüber hinaus weist die Studie die langfristige Wirkung der Zeitarbeit auf die Be-schäftigung nach. So belegt die Studie, dass nach einem Jahr ein großer Anteil ehemals Arbeitsloser nach wie vor in Beschäftigung ist. In Frankreich beispielsweise ging der Anteil erwerbsloser Zeitarbeitnehmer nach Ablauf eines Jahres von 55 auf 21 Prozent zurück. In Deutschland sind laut einer Erhebung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2012 sogar rund 70 Prozent der Zeitarbeitnehmer nach zwei Jahren nach wie vor in Beschäftigung – sei es außerhalb oder innerhalb der Zeitarbeit.

Der sogenannte „Klebe-Effekt“ wird durch die Studie für die untersuchten Länder ebenfalls bestätigt. In den Niederlanden wurden 29 Prozent der befragten Zeitarbeitnehmer innerhalb eines Jahres in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen, in Frankreich 16 Prozent und in Deutschland rangiert die Zahl zwischen fünf und 20 Prozent. Eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) aus dem Jahr 2011 ergab, dass 14 Prozent der Zeitarbeitnehmer in Stammbelegschaften übernommen werden.

Zeitarbeit – Einstiegschance für junge Menschen

Eine besondere Rolle spielt Zeitarbeit zudem für Berufseinsteiger. So sind in Deutschland knapp 50 Prozent der Zeitarbeitnehmer unter 35 Jahre alt. In den Niederlanden sind 46 Pro-zent sogar 25 Jahre oder jünger. Auch die Tatsache, dass in Frankreich 84 Prozent der unter 25-jährigen in der Zeitarbeit noch nie zuvor gearbeitet hatten und nach einem Jahr in der Zeitarbeit 62 Prozent von ihnen erwerbstätig waren, zeigt, dass die Zeitarbeit für junge Menschen eine gute Einstiegschance in den Arbeitsmarkt darstellt. Die „Brücke Zeitarbeit“ funkti-oniert jedoch auch für ältere Arbeitnehmer, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung. Beispielsweise waren im Jahr 2011 in Deutschland 17,4 Prozent der ausländischen Arbeitnehmer als Zeitarbeitnehmer tätig, das ist mehr als doppelt so viel wie ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung.

Darüber hinaus hebt die Studie positiv hervor, dass die Rolle der Sozialpartner der Förderung von Übergängen im Arbeitsmarkt dienlich ist. So erleichtert sie unter anderem durch die Verhandlung von tariflichen Arbeitsbedingungen die Eingliederung bestimmter Zielgruppen.

Quelle: personaldienstleister.de/presse-service.de Berlin, 01.Juli 2013